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Entschlossen: Dee Ex fordert "Stolz und Respekt" für Deutsche

Entschlossen: Dee Ex fordert "Stolz und Respekt" für Deutsche

Rapmusik – damit verbindet man vor allem junge Ausländer,
die ein fieses Gangster-Image pflegen wollen. Die in Berlin lebende Künstlerin „Dee Ex“
rappt politisch unkorrekt gegen Multikulti und für nationale Identität.

Reyhan Sahin ist Türkin und wurde Anfang der 1980er Jahre in Bremen geboren. Ihr Glück, denn in der Türkei könnte sie niemals so heftig die Sau rauslassen wie sie es heute in der Bundesrepublik Deutschland kann. Sahin nennt sich „Lady Bitch Ray“ (bitch = Schlampe) und betätigt sich als muslimische Rapperin. Mit ihrer Wortwahl bewegt sie sich atemberaubend konsequent unterhalb der Gürtellinie. Vor ein paar Jahren nahm sie das Genital männlicher Deutscher wortgewaltig unter Beschuß. Deutsche – vor allem aber deutsche Männer –, das lernt man bei Reyhan Sahin schnell, sind generell ziemlich Scheiße. Antideutsche Phrasendrescherei als Erfolgsrezept für die Popkultur. Sahin hat es geschafft. Sie tingelte durch die Fernsehtalkshows, ließ sich von Spiegel TV begleiten, durfte einen Film drehen, in dem sie passenderweise eine Hure spielte, und danach ihren Schwachsinn bei Harald Schmidt und Oliver Pocher propagieren – wobei letzterer eventuell gar nicht wirklich verstanden hat, worum es geht.

Die bizarre „Karriere“ von Reyhan Sahin brachte eine junge Frau aus Berlin besonders in Rage. Mia Herm lebt im Osten Berlins, und wird immer noch wütend, wenn der Name Sahin fällt. Inmitten von Plattenbauten, irgendwo hoch über dem zehnten Stockwerk, tüftelt Mia in einem kleinen selbsteingerichteten Studio an ihrer eigenen Musikkarriere, die eigentlich niemals als „Karriere“ geplant war, wie sie beteuert. Mia und Reyhan sind etwa gleich alt. Mias Hemmschuh: Sie ist weder Türkin, noch bedient sie irgendwelche antideutschen Reflexe.

Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein. Aber auch Mia rappt. Allerdings unterscheiden sich ihre Texte sehr von denen Sahins. Mia rappt, wie sie selbst sagt, „nicht wie diese undankbare Bitch Ray gegen, sondern für Deutschland“. Und auch Mia hat sich vor Jahren einen szenetypischen Künstlernamen zugelegt: „Dee Ex“. Spricht man den Namen englisch aus, klingt er wie „Die Ex“. Und das ist ihr Programm: „Schluß mit lustig! Hier muß mal wieder aufgeräumt werden! Klartext sprechen ist eine Frage der guten Erziehung! Ich habe mich so genannt, weil ,die Ex‘ sowieso keiner leiden kann. Eine Ex stört immer und überall. Und weil man sich – ob man es will oder nicht – immer an die Ex erinnern wird.“ So einfach ist das. Ex statt Bitch.

Mit Dee Ex geht es zusammen auf einen Ausflug durch ihre Stadt Berlin. Das Wetter ist durchwachsen, mal regnet es, mal blinzelt die Sonne durch die Wolken. Die Künstlerin macht kein großes Geheimnis aus ihrer Abneigung gegen die Zentren Berlins, einer Stadt, die schon lange nicht mehr wie eine deutsche aussieht. „Das Wetter paßt gut hierher“, lacht sie. Es geht nach Berlin-Neukölln, einen Bezirk, der schon lange „gekippt“ ist. „Gekippt“ ist eine Vokabel, die man eigentlich für Gewässer benutzt, wenn diese so voller Algen, Abwässer und Fremdkörper sind, daß dort das ökologische Gleichgewicht zusammengebrochen ist.

Übertragen auf Berlin-Neukölln heißt das: Menschen aus 160 Nationen wohnen in diesem inzwischen berüchtigten Bezirk der deutschen Hauptstadt. Neukölln-Nord ist das Problemviertel innerhalb des Bezirks. 150.000 Menschen leben hier, die Hälfte davon „mit Migrationshintergrund“ – sprich Ausländer. Mehr als 40 Prozent der Menschen in Neukölln-Nord haben keine Arbeit. Gewalt gehört zum Lokalkolorit. Die Arbeitslosigkeit lag vor ein paar Jahren schon über 40 Prozent – offiziell. 70 Prozent der Jugendlichen hier haben entweder nur einen Hauptschulabschluß oder überhaupt keinen Schulabschluß.

Selbst Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) warnt offen vor einer Ghettoentwicklung. Auffällig sei die deutlich erhöhte Kriminalitätsrate, insbesondere Drogendelikte, Einbrüche und gefährliche Körperverletzungen seien alltäglich. Hinzu komme eine mangelnde Integrationsbereitschaft der ausländischen Bevölkerung sowie die Tendenz, Polizeigewalt nicht anzuerkennen, Beamte anzugreifen und Streitigkeiten möglichst intern zu regeln. Körting wörtlich: „Dort bewohnen bestimmte Nationalitäten ganze Straßenzüge.“ Zwischen türkischen Brautkleiderläden, Spielhöllen, Handyläden und Dönerbuden sprechen nur noch die Steine der Häuser und die Friedhöfe deutsch.

Bilder wie diese und die obszönen Reime Sahins hatte Dee Ex vor Augen, als sie selbst damit begann, ihren Sprechgesang aufzuzeichnen und ins Internet zu stellen. Mia wurde so zu Dee Ex, das „deutsche Mädchen“ zur Rebellin am Mikrophon. Ihr erster Appell richtete sich aber nicht „gegen Ausländer“, wie es ihr so gerne vorgeworfen wird, sondern gegen die Feigheit der Deutschen, gegen ihren fehlenden Selbstbehauptungswillen, gegen die Unterwürfigkeit gegenüber Multikulti-Phrasen.

„Es gilt hier Meinungsfreiheit, nur leider nicht für mich! Versteh´ ich nicht / Ich verstehe Deine Feigheit nicht / Deutsch zu sein ist kein Verbrechen / Sich selbst zu belügen – Zu vergessen, wer wir sind, das ist unser Untergang / Also wappne Dich mit Mut und Selbstvertrauen / und ruf es laut: Einigkeit und Recht und Freiheit / Toleranz und Nächstenliebe verdient auch unser Heimatland! / Deutschland ist mein Vaterland, hier bin ich geboren, hier zu Haus!“ Und auch Reyhan Sahin bekommt ihr Fett bei Dee Ex ab: „Deutschland solle sich verpissen? Wenn Deutschland ach so Scheiße ist, dann geh’ doch heim, Dich wird keiner vermissen!“

Dee Ex wollte bisher keinen Plattenvertrag annehmen und verzichtet auf einen Manager. Sie hat nicht mal ein großes Studio. Sie hat keine Autogrammkarten und kein Bühnenkostüm. Sie arbeitet allein, Tag und Nacht, und weiß die modernen digitalen Möglichkeiten des Internet intelligent für sich zu nutzen. Ihre Stücke wurden auf den Musikportalen „Youtube“ und „Myspace“ bereits weit über eine Million mal abgerufen.

Seit Jahrzehnten rappen junge Ausländer in Deutschland
die Themen „Stolz“ und „Respekt“ rauf und runter.

Daß sie als musikalisches Genre den Rap-Sprechgesang wählte, ist ebenfalls ein Schlag ins Gesicht der Hiphop-Industrie. Doch so überraschend, wie es auf den ersten Blick scheint, ist das mitnichten. Seit Jahrzehnten rappen vor allem Migranten in Deutschland die Themen „Stolz“ und „Respekt“ rauf und runter. Gemeint ist damit natürlich vor allem immer die deutsche Mehrheitsgesellschaft, die jungen Ausländern angeblich zu wenig Achtung entgegenbringt. Es ist immer die gleiche Leier: Ihr zollt uns keinen Respekt, deshalb werden wir jetzt böse und kriminell.

Aber die alte Leier funktioniert. Etablierte Musikverlage und Sender wie MTV oder VIVA spielen das Zeug, das ständig mit dem Gangster-Image kokettiert, selbst im Nachmittagsprogramm. Stolz und Respekt. „Genau das will ich auch. Es ist mein gutes Recht!“ Mia alias Dee Ex sagt das, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Doch kommt diese Forderung aus dem Munde einer Deutschen, bekommen linksgestrickte Sozialarbeiter Akne und Atembeschwerden. Daß Dee Ex also das Musikgenre, welches für die Forderung nach „Stolz und Respekt“ steht, für sich nutzt, scheint daher nur logisch und konsequent.

„Es geht mir dabei niemals darum, die Ausländer wegen ihres Zusammenhalts zu kritisieren“, sagt sie, während sie an ihrem Mineralwasser nippt. Mitten in Berlin-Neukölln, zwischen den Kopftuchfrauen, türkischen Bodybuildern und Araberjungs, die laut schreiend über den Gehsteig rasen. „Das ist meiner Meinung nach der völlig falsche Ansatz“, führt sie weiter aus. Das Problem der Überfremdung und der Zurückdrängung des Deutschen sei doch zunächst ein rein deutsches Problem. „Solange wir nicht begreifen, daß wir genauso zusammenhalten müssen, wie es die anderen tun, wird sich hier rein gar nichts ändern. Kein Wunder, daß wir im eigenen Land nicht mehr ernst genommen werden. Unsere Volkskrankheit Rückenschmerzen kommt davon, daß wir nicht aufrecht gehen!“

Dee Ex spielt auf dutzendfache Szenen in Schulen von Problemvierteln an, auf Interviews und Fernsehreportagen, in denen türkische Schüler immer wieder sagen, sie hätten vor allem deshalb keinen Respekt vor den Deutschen, weil diese zu anbiedernd, zu weich, zu wenig solidarisch untereinander seien. Deutsche Lehrer brechen eher heulend im Unterricht zusammen, als daß sie hart durchgriffen.

„Es scheint fast so, als hätten wir
unseren Lebenswillen längst aufgegeben.“

Die bundesrepublikanischen Behörden drucken ihre Schilder in überfremdeten Vierteln eher auf türkisch, als daß sie die Zuwanderer zwängen, die deutsche Sprache zu lernen. „Es ist ja kein Eroberungszug, der hier stattfindet. Wir geben einfach so, aus Feigheit vor der Nazikeule, Boden preis, und andere rücken dann logischerweise nach. Es scheint fast so, als hätten wir unseren eigenen Lebenswillen längst aufgegeben.“ Dee Ex schaut sich um und wird wehmütig.

Doch sie fängt sich schnell wieder: „Wir Deutschen gehören, wie jedes andere Volk auch, zusammen. Die Zuwanderer leben es uns doch in Deutschland vor. Viele Migranten respektieren uns nicht, weil wir selbst keine Achtung vor uns haben, weil wir nicht frei sind! Ich wünsche mir deshalb, daß noch viel mehr Menschen in Deutschland, die so denken wie ich, endlich den Mut finden, ihre Meinung laut auszusprechen.“ Mit ihrer Musik wolle sie einen kleinen Beitrag dazu leisten, sagt sie bescheiden. Ihr ist es ernst damit. Längst hat sie eine feste Fangemeinde im Internet, die täglich wächst. Das seien ihre „Löwenherzen“, wie sie stolz sagt. Allesamt Menschen, die das Land vor einem Bürgerkrieg bewahren wollten und keine Angst davor hätten, die Wahrheit auszusprechen.

Doch geht das nur im virtuellen Raum? Verpufft nicht alles, was man in irgendwelchen Netzforen schreibt? Oder schlimmer: Dient das Internet nicht bereits heute schon vielen Menschen dazu, Aktivität nur zu simulieren, im wirklichen Leben aber den Hintern nicht hochzubekommen? Wie einfach ist es doch, den Rechner hochzufahren, Revolutionär zu spielen, und danach im realen Leben doch wieder den Mund zu halten? Politische Aktivität wird dann zu einer Art Rollenspiel, wie etwa „World of Warcraft“, wo sich Stubenhocker in eine Phantasiewelt mit Drachen und magischen Schwertern hineinträumen. Dee Ex kennt dieses Problem nur zu gut. Dennoch hält sie an ihrer Idee, über das weltweite Netz ihre Fangemeinde zu mobilisieren, fest. Mit Bedenken allein kommt man aber nicht weiter“, sagt sie. Man müsse es erst einmal versuchen, bevor man wieder alles verwerfe. Und im Verwerfen seien wir stets schneller als im Ausprobieren. Das klingt entwaffnend, weil es stimmt.

In den Internetforen toben indes heftige Schlachten um die junge Künstlerin. Die Frontlinien verlaufen hier keineswegs nach dem alten Rechts-links-Schema, wie man zunächst vermuten könnte. Kommentatoren aus dem linken Lager, wie beispielsweise der Journalist Jürgen Elsässer, setzten sich in der Vergangenheit für Dee Ex ein, dafür wird sie von rechten Kommentatoren wegen des „linken“ Musikstils harsch kritisiert.

Ist rappen deutsch? Mia zögert keine Sekunde und antwortet: „Aber klar!“ Ihre Erklärung folgt sofort: Schließlich hätten bereits mittelalterliche Minnesänger und -dichter wie Walther von der Vogelweide den Sprechgesang kultiviert. Passionierte Deutschlehrer alten Schlags und Philologen dürften bei solchen Erklärungen Schwitzflecken auf ihren Pollundern bekommen.

Doch um die Freiheit im Netz ist es längst nicht so gut bestellt, wie man weithin denkt. Dee Ex bekam dies unlängst zu spüren. Das Videoportal „Youtube“ löschte die Videoclips mit ihren Liedern. Einfach so, ohne Erklärung. Klar ist: Die linksradikale Antifa läuft schon lange Sturm gegen die junge Frau aus Berlin. Wahrscheinlich gingen hunderte Beschwerdebriefe bei Youtube ein. Wer allerdings auf Youtube von der linksextremistischen Punkband Slime „Deutschland muß sterben, damit wir leben können“ anhören möchte, der kann dies ohne Beschränkungen tun. Realität in der Bundesrepublik Deutschland. „Da faßt man sich doch an den Kopf“, lacht Dee Ex bitter.

Woher kommt Dee Ex eigentlich? Wie kommt es, daß die junge Künstlerin plötzlich „aus dem Nichts“ ihre Lieder ins Netz stellt? Und das auch noch mit Erfolg. Wenn Mia aus ihrer Kindheit und Jugend erzählt, wenn sie die Zeit vor „Dee Ex“ anspricht, wird es düster. Es sind Geschichten, die mit Zerrüttung zu tun haben, mit psychischer und physischer Gewalt. Sie erzählt von der damaligen Suche nach dem Sinn des Lebens, von „Erfahrungen, von denen viele der heutigen Möchtegern-Gangster nur träumen, anstatt sie selbst erlebt zu haben.“ Durch Konflikte mit dem Vater, der sie nie verstehen konnte, durch unzählige Ortswechsel und Umzüge, falsche Freunde und fehlende Rückendeckung entstanden jede Menge brenzlige Situationen.

„Die Musik ist für mich ein wichtiges Ventil geworden“, sagt sie. Man ist natürlich versucht, jetzt die Klischees des Rapmusikgenres zu suchen und zu finden: Die Badboys und -girls, die ihr Leben lang Sündenbock waren, um Probleme zu verdrängen, Drogen konsumierten und vertickten, hier und da eins auf die Fresse bekommen und auch mal austeilen. Doch bei Mia klingt es, im Gegensatz zu den Lebensgeschichten vieler ihrer Musikerkollegen, authentisch.

Sie prahlt nicht damit. Mia muß laut lachen, wenn sie den Namen Bushido hört, eines erfolgsverwöhnten Rappers, der eigentlich Anis Mohamed Youssef Ferchichi heißt und Halbtunesier ist. Die Altfeministin Alice Schwarzer nannte Ferchichi einmal einen „kleinbürgerlichen Spießer, der die echt Verzweifelten abzapft“. Und auch Mia bläst ins gleiche Horn: „Große Klappe, nichts dahinter. Was für ein brutaler, furchteinflößender Gangster ist das, der noch bei Mama wohnt? Ich bin mir sicher, wenn es zu einem Gespräch unter vier Augen käme, hätte er mehr Respekt vor mir als vor sich selbst.“

Den gleichen Vorwurf muß sich Reyhan Sahin gefallen lassen. „Was ist denn an der bitte authentisch“, fragt Dee Ex. Und in der Tat: Sahin betreibt lediglich eine geschickte Marketingstrategie. In ihrem Leben jenseits der Bühne erhielt sie ein Promotionsstipendium der linksradikalen Rosa-Luxemburg-Stiftung, und das kommentierte Veranstaltungsverzeichnis der Universität Bremen offenbart, daß man im Wintersemester 2007/2008 bei Reyhan Sahin das Seminar „Einführung in die Kleidungssemiotik“ besuchen konnte. „Schön rebellisch, was?“ lacht Dee Ex.

Damit spricht Dee Ex das Kernproblem nicht nur des Rapmusikgenres sondern der linksliberalen Musik- und Kulturindustrie überhaupt an: Alles, was dort als „rebellisch“, als „revolutionär“ daherkommt, ist in Wirklichkeit ein alter Hut, schlechte Schauspielerei, wohlwollend gefördert von der etablierten Musikindustrie. Wenn Bushido trotzig aufbegehrt und gangstermäßig Respekt für sich und seine Anhänger einfordert, dann tut er das mit dem milden Segen von oben. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der er mit Gewalt gegen die staatliche Ordnung kokettiert, schlürft er am Abend beim Münchner Filmball zusammen mit CSU-Chef Horst Seehofer Champagner.

Und auch die angeblichen Tabus, die Reyhan Sahin heute angreift, sind – sieht man von besonders katholischen Gegenden der Republik mal ab – doch schon seit den 1970ern keine Tabus mehr. Selbst der bayerische Rundfunk dreht heute nicht mehr den Saft ab, wenn „Sänger“ laut „Scheiße“ ins Mikrophon brüllen. Die Kuschelatmosphäre des linken Mainstream läßt auch den allergrößten Langweiler als „rebellisch“ dastehen, wenn er sich an die Regeln hält. Ein bißchen Multikulti, ein wenig Obszönität, bloß keine politisch inkorrekte Zeile – das hilft schon weiter.

Daher muß es auch kaum verwundern, wenn Dee Ex erzählt, daß sie schon viele „gute Ratschläge“ – und das sagt sie grinsend – von Leuten aus dem „Musikbusiness“ bekommen hat. Sie solle doch ein wenig zurückdrehen, weniger politisch sein, dieses „Deutschlandzeug“ weglassen, dann hätte sie auch eine Chance, vielleicht mal einen lukrativen Plattenvertrag zu bekommen. Musikalisch, so hört sie es immer wieder, hätte sie durchaus das Zeug zum kommerziellen Erfolg. Für Dee Ex ist das keine Verlockung. „Ich bleibe meiner Sache treu“, sagt sie trotzig. Das kann man nun interpretieren, wie man möchte. Ist es naiv, auf eine eventuelle Karriere in der etablierten Musikindustrie zu verzichten? „Vielleicht“, sagt sie selber. Standhaft ist es allemal.

  • (geschrieben von MANUEL OCHSENREITER in der ZUERST! – Ausgabe 6/2010 – Seite 74 bis 77)